All das geschieht, eine szenische Lesung

Hilde: Alexandra Madincea
Roland: Paul Weisman
Das Damals: Angela Hundsdorfer
Das Heute: Lennard Conrad
Moderation: Helene Weiß
Technik: Wolfgang Freese

Eintritt frei, um Spenden wird gebeten

Die Lesung All das geschieht zeigt den Briefwechsel von Hilde und Roland Nordhoff (1938–1942) und bietet Einblicke in das Leben im Nationalsozialismus.

Die Briefe von Hilde Laube und Roland Nordhoff bieten einen einzigartigen Einblick in das Leben während des Nationalsozialismus. Zwischen 1938 und 1942 schrieben sie sich über 4.000 Briefe und Postkarten, die ihre Gedanken, Zweifel und Gefühle in einer schwierigen Zeit widerspiegeln.
Diese persönlichen Aufzeichnungen sind besonders wertvoll\, da sie direkt aus der Kriegszeit stammen und uns helfen, das Leben der Menschen damals besser zu verstehen. Sie erzählen von der Auseinandersetzung mit antidemokratischen und rassistischen Ideen\, von den Herausforderungen des Krieges und von der Zensur, der ihre Briefe unterworfen waren.
All das geschieht, ein Briefwechsel zwischen Eheleuten zwischen 1938 und 1942, dargestellt als eine szenische Lesung.

Diese Lesung hilft uns, die heutige Zeit besser zu verstehen, in dem wir in die Vergangenheit schauen. Wir fragen uns: Warum finden Menschen undemokratische Ideen gut? Wie kommen sie zu rechten oder verschwörungstheoretischen Gedanken? Warum sind solche Erklärungen der Welt für manche Menschen attraktiv?

Deutschland hat in der eigenen Geschichte ein Beispiel für eine Zeit, in der viele Menschen antidemokratische und rassistische Ideen unterstützt haben: die Zeit des Nationalsozialismus. Das ist zwar lange her, aber es betrifft unsere Großeltern oder Urgroßeltern. Wir können und sollten daraus lernen.

In dieser Lesung kommen zwei Menschen aus der damaligen Zeit durch ihre Briefe zu Wort. Wir nennen sie Hilde Laube und Roland Nordhoff. Sie haben sich 1938 kennengelernt. Sie haben sich verliebt, später geheiratet und Kinder bekommen. Bis Anfang 1946 haben sie sich über 4.000 Briefe und Postkarten geschrieben. Diese Briefe sind alle noch er halten. Das ist besonders, denn oft sind Briefe aus Kriegszeiten verloren gegangen. Das lag daran, dass die Soldaten im Krieg die Briefe nicht immer sicher aufbewahren konnten.

Die Briefe von Hilde und Roland sind wichtig, weil sie uns viel über ihre Gefühle und Gedanken in dieser Zeit erzählen. Sie schreiben über das Leben im Krieg, ihren Glauben, ihre Meinung über „den Führer“ und ihre Zweifel. Sie erzählen auch, wie sie aus schlechten Stimmungen wieder herausgefunden haben. Diese Briefe sind anders als Erzählungen von Menschen, die erst später über diese Zeit sprechen. Die Briefe sind direkt aus der damaligen Zeit und deshalb sehr echt.

Man darf aber nicht vergessen, dass diese Briefe unter schwierigen Bedingungen geschrieben wurden. Es gab keine Geheimnisse in der Post, und die Menschen mussten damit rechnen, dass die Briefe von der Zensur gelesen wurden. Deshalb haben Hilde und Roland manchmal vorsichtiger geschrieben. Sie wussten nie genau, ob jemand ihre Briefe liest. Roland schreibt in einem Brief, dass bei seinen Kameraden manchmal Briefe nicht angekommen sind. Bei Hilde und Roland scheint es aber keine Probleme gegeben zu haben.

Ehrenamtliche
Mitarbeiter:innen der Freien Altenarbeit Göttingen e.V. haben aus diesem umfangreichen Nachlass eine eindrucksvolle einstündige szenische Lesung All das geschieht gestaltet. Diese Lesung regt dazu an\, die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen zu reflektieren.

Fritz Lettow

Fritz Lettow 1922

Fritz Lettow (geb. Fritz Leo am 20. Oktober 1904 in Merseburg; † 4. Oktober 1989 in Wuthenow) war ein deutscher Arzt, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und späterer Chefarzt in Neuruppin.

Lettow wuchs in Merseburg auf und absolvierte ein Medizinstudium, das er mit dem Staatsexamen abschloss. Schon früh zeigte er eine kritische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus. In den 1930er Jahren engagierte sich Lettow im Widerstand gegen das NS-Regime und war Mitglied in verschiedenen Widerstandsgruppen, die gegen die nationalsozialistische Diktatur kämpften.

1935 wurde er wegen seines Widerstands inhaftiert und verbrachte die folgenden Jahre in mehreren Konzentrationslagern, darunter das KZ Sachsenhausen, das KZ Buchenwald, das KZ Flossenbürg und das KZ Dachau. In diesen Lagern erlebte er die grausame Repression der Nazis, aber überlebte trotz schwerer Bedingungen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Fritz Lettow nach Deutschland zurück und setzte seine medizinische Karriere fort. Er wurde 1953 Chefarzt der Orthopädischen Klinik in Neuruppin, eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung 1974 innehatte. Lettow war in dieser Zeit nicht nur als Arzt tätig, sondern auch als engagierter Arzt und Leiter, der für viele Patienten ein wichtiger Ansprechpartner war.

Fritz Lettow setzte sich nach dem Krieg für eine gerechtere Gesellschaft und die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ein. Er starb 1989 in Wuthenow. In seiner Lebensgeschichte vereinten sich der Widerstand gegen eine Diktatur und der Einsatz für das Wohl seiner Mitmenschen.

Arzt in den Höllen. Erinnerungen an vier Konzentrationslager ist sein Bericht über die KZ-Haft. „…Sein Bericht ist eine flammende Anklage gegen die SS und ihre Verbrechen. Er hatte auch Themen in seinem Buch angesprochen, die in der DDR tabu waren. …“ (Quelle: Wikipedia)