Eindrucksvolle Kundgebung in Neuruppin am “Kitakollapstag”

Eltern und Kinder beim Kitakoallapstag

Was höre ich da in der Eisdiele aus dem Munde meines Enkels? “Mehr Personal, das wär’ doch schlau.” In der Eisdiele? Nein! Mir fällt’s wieder ein: Ein Vers, ein Song. Es geht um seine Kita, um die Kitas am Ort und im ganzen Land Brandenburg, es geht um den drohenden Kollaps – eigentlich ein Standortfaktor auf Bundesebene.


Zehn dringliche Forderungen an die Landesregierung

Am “Kitakollapstag” kommen in Neuruppin erstaunlich viele Menschen aus den beteiligten Kitas sowie zahlreiche Eltern und paar Großeltern vor dem Haus des Landkreises Ostprignitz Ruppin an der Heinrich-Rau-Straße zusammen. Man will den zehn Forderungen an die Landesregierung Nachdruck verleihen. Vom Kind aus wird argumentiert, vom Bedarf und von den Bedürfnissen, von Notwendigem und pädagogisch Möglichem, aber es geht auch um Ausbildung und Entlohnung, um Stellen und Ausstattung, um Finanzierung und Gruppengrößen. Irgendwo flammt “Burn Out” in grellen Farben auf. Sorgen verbinden.

“Hey, hört uns zu, wir haben was zu sagen”, beginnt der Rap von Anna Cron, der von den Versammelten gemeinsam schlagkräftig vorgetragen wird. “Bildungschancen und Betreuungsqualität” heißt es später, wenn es um das geforderte Gesetz geht. Eben Zukunftsmusik, ganz im Sinne der Parolen auf den mitgebrachten Transparenten. Vom “Kostbarsten” ist die Rede, eben von den Kindern. Beherzt machen die Jüngsten mit. Behutsam werden kleine Steine abgelegt, aus denen sich der “Kitakollaps” formt. Das darf nicht das letzte Wort sein, deshalb ist man hier, deshalb das Engagment über Kitazäune und Trägerschaft hinweg.

Wolfgang Freese erinnert als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusss daran, dass die Forderungen schon seit ein paar Jahren vorliegen in Potsdam. Geschehen sei nichts seitens der alten Landesregierung und der sie tragenden Fraktionen. Verändert habe sich inzwischen allerdings einiges in der Gesellschaft und im Bereich der vorschulischen Erziehung, was die Dringlichkeit eigentlich noch massiv erhöhe. Anzeichen für Einsicht und echten Reformwillen der (teils) neuen Landesregierung gebe es bislang nicht. “Ein Skandal!” Unbändiger Beifall.

Andreas Liedtke, der Dezernent für Jugend und Soziales beim Landkreis, versprach auch im Namen seiner Kollegin Kristina Borrock, die an diesem Nachmittag von Andrea Smolibocki vorgetragenen Forderungen an die richtige Adresse in Potsdam weiterzuleiten. Rita Kunath konnte die aus einem Sternmarsch erwachsene Bürgerversammlung unter großem Applaus schließen, doch das letzte Wort hatte selbstredend ein Kind: “Ich hab’ euch lieb!”

Von Volkmar Heuer-Strathmann

Friedensfest in Neuruppin setzt Zeichen für Frieden und Toleranz

Fiedensfest auf dem Schulplatz

Schulplatz wird zum Ort der Erinnerung und der Begegnung

Am 8. Mai verwandelte sich der Schulplatz von Neuruppin in einen Ort des Gedenkens und der Gemeinschaft. Das von ‚Neuruppin bleibt bunt‘, dem „JWP Mittendrin“ und anderen organisierte Friedensfest zog zahlreiche Menschen an, die gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Toleranz setzten.

Für musikalische Beiträge sorgten der Jugendchor des Schinkelgymnasiums sowie der Evangelischen Schule Neuruppin. Mit ihren einfühlsamen Darbietungen berührten sie die Zuhörer und sorgten für emotionale Momente. Besonders eindrucksvoll waren die vorgetragenen Tagebuchausschnitte vom 1. Mai 1945, die die Schrecken des Krieges und den Wunsch nach Frieden greifbar machten.

In seiner Rede hob Bürgermeister Nico Ruhle die Bedeutung von Frieden und Toleranz hervor und erinnerte an die Verantwortung, diese Werte auch heute noch zu verteidigen. Auch Pfarrer Klemm-Wollny trug mit einer Lesung zur besinnlichen Atmosphäre bei und betonte die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Menschlichkeit.

Ein gemeinsames Friedensgebet stärkte den Zusammenhalt der Anwesenden und erinnerte an die Verantwortung, sich gegen aktuelle rechtsextreme Strömungen zu stellen und für Demokratie und Toleranz einzustehen.

Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt: Mitgebrachte Leckereien luden zum Verweilen und Austausch ein. Unterstützung erhielt das Fest von Esta Ruppin, die die Bühne sowie das Spielmobil zur Verfügung stellte, was besonders bei den jungen Besucher:innen großen Anklang fand.

Das Friedensfest machte den Schulplatz in Neuruppin zu einem lebendigen Ort der Begegnung, des Gedenkens und der Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft – ein klares Zeichen gegen Hass und Intoleranz.
mmc