Steinmeier reist mit dem RE6 zur „Ortszeit“ nach Neuruppin – Grüne fordern Halbstundentakt

Steinmeier reist mit dem RE6 zur „Ortszeit“ nach Neuruppin – Grüne fordern Halbstundentakt

Von: macron

NEURUPPIN. Pünktlich um 10:27 Uhr ist am Dienstagmorgen der Regionalexpress 6 am Bahnhof Neuruppin Rheinsberger Tor eingefahren – an Bord: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er besucht die Fontanestadt im Rahmen seiner bundesweiten Sommertour „Ortszeit Deutschland“, bei der der Präsident in ausgewählten Kommunen den direkten Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern sucht.

Besonders bemerkenswert: Steinmeier verzichtete auf Dienstwagen oder Hubschrauber – er reiste mit dem Zug an, wie viele Pendlerinnen und Pendler aus der Region jeden Tag.

„Der Bundespräsident hat heute gezeigt, dass Zugfahren möglich ist. Jetzt muss die Politik zeigen, dass es auch alltagstauglich ist.“
Susanne Rohleder, Sprecherin des Grünen-Ortsverbands Neuruppin

Mitglieder der Grünen-Ortsgruppe mit Schildern am Bahnhof
Halbstundentakt jetzt!“ – Grüne fordern Verbesserungen für den RE6 anlässlich des hohen Besuchs. Foto: Thorsten Körner

Grüne: „Nicht nur symbolisch – sondern systematisch verbessern“

Den symbolischen Charakter der Anreise nahm der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen Neuruppin zum Anlass, um mit einer kleinen Aktion am Bahnhof auf einen konkreten Missstand aufmerksam zu machen: den unzureichenden Takt der Bahnverbindung zwischen Neuruppin und Berlin.

Mit Schildern wie „Halbstundentakt jetzt!“ und „Anschluss für alle“ erinnerten die Aktivistinnen und Aktivisten daran, dass verlässlicher Nahverkehr eine Frage der Teilhabe ist.

„Dass der Präsident mit dem RE6 kommt, ist ein gutes Zeichen. Aber in Wahrheit gibt es diese Verbindung tagsüber oft nur einmal pro Stunde, mit vielen Lücken, Ausfällen und Verspätungen. Für viele Berufstätige, Auszubildende und Schüler*innen ist das schlicht unzumutbar“, sagte Ortsverbandsprecherin Susanne Rohleder.

Blick auf den Regionalexpress 6 mit Logo der DB, eingefahren in Neuruppin
Der RE6 ist Neuruppins Hauptverbindung Richtung Berlin – aber oft unzuverlässig und zu selten. Foto: Thorsten Körner

Empfang mit Bürgergesprächen und Zukunftsthemen

Am Bahnsteig wurde Steinmeier von Bürgermeister Nico Ruhle, Vertreter*innen der Stadtverordnetenversammlung und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern empfangen. Auf dem Programm standen Begegnungen mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, Gespräche zu sozialem Zusammenhalt im ländlichen Raum sowie ein Besuch in der Innenstadt.

Auch Themen wie Pflege, Ehrenamt, Migration und Kultur fanden bei der „Ortszeit“ in Neuruppin Raum – eingebettet in einen Tagesablauf, der sichtbar vom Dialog geprägt war.

Kommentar: Der RE6 kann mehr als Symbol sein

Dass der Bundespräsident in den RE6 steigt, ist mehr als eine nette Geste – es ist ein Signal. Doch die Realität für viele Pendlerinnen und Pendler sieht anders aus: Wer morgens pünktlich in Berlin ankommen will oder abends von der Arbeit zurück, kennt das Dilemma. Ein verlässlicher Halbstundentakt wäre ein echter Fortschritt – nicht nur für Neuruppin, sondern für die gesamte Region.