Sigmund Freud im Kleinformat, Theodor Fontane im Großformat, davor drei Mülltonnen. Dazu Hirn oder Himbeere in Gedanken. Eine dieser Installationen? Eher nicht. Zufallskunst. Man muss das trennen. Und den Müll auch. Auf Trennungsfragen hat Anne Neumann ein paar Antworten.
Von Volkmar Heuer-Strathmann
Die neue Abfallberaterin beim Landkreis Ostprignitz-Ruppin zeigt mit ihren “Geschichten aus der Tonne” tatsächlich, wie Müll, Seelenlehre und Schreibkunst zusammenfinden können. Um “Abfalltrennung” geht es in der jüngsten Kolumne. Chemie und Alltag, Pschologie und Recht – in diesem magischen Viereck bewegt sie sich beruflich. Da hilft nur Anschaulichkeit. Und Humor. Die Menschen sollen sich wiedererkennen, aber nicht wegrennen. Oder sie angiften. Wegen der Kolumne. Zu sehr klingt das nach Kommune.
Also: Gehört Kinderspielzeug aus Kunststoff in die Gelbe Tonne? Mamas Barbie, an die sie nie wieder erinnert werden möchte? Dass das vorkommt, ist Fakt. Aber, so die Beraterin, es verstößt gegen die geltenden Bestimmungen. Danach gehören nur Leichtverpackungen aus Kunststoffen und Metallen oder Verbundstoffe in die Gelbe Tonne. – Die Gelbe Tonne wird nämlich nicht über die beliebten Nebenkosten abgerechnet. So die Erläuterung. Sie wird gar nicht da abgerechnet, wo abgeholt wird. Sie ist Händlersache. Verursacherprinzip. Neumann greift zum Kunststoffeimer, um klar zu machen, dass es nicht um Behältnisse geht. Verpackung umhüllt. Wie Nebel.
Anne Neumann will gelesen werden, deshalb liest sie nicht die Leviten. Listet nicht den Bußgeldkatalog auf. Die Erklärungen sind klar. Tipps hat sie auch: “Joghurtbecher nicht stapeln!” Der Grund? Die Förderbandanlage ist dafür blind. Und der Rest stört beim Recyclen.

Fotos: VHS
Am hier gezeigten Tatort ist die Stadt nicht zuständig, der Kreis auch nicht. Aber um Abfall geht es auch. Die Täter und Täterinnen sind unbekannt. Sicher wieder Senioren, sicher 70plus. Ob die lernfähig wären – bei der Ernährung? Anne Neumann ist für alle da. Entscheidend ist, ob die “Weltmeister in Mülltrennung” mitwirken wollen bei der korrekten Trennung. Sonst ist der Titel für’n Müll. Restmüll, genauer gesagt.
Anne Neumann gibt noch keine Ruhe: ”Verpackungen sind immer restentleert einzuwerfen.” Restentleert? Klarer Fall! Ausgespült auch? Gute Vorsätze sind schnell gefasst. Dass “Unverpacktes” nicht diese Probleme enthält, liegt in der Natur der Sache. Dazu gibt’s bestimmt auch bald eine Kolumne: “Müllvermeidungsverhalten”. Warum die Biotonne nicht Pflicht ist, wäre auch ein schönes Thema. Und was man dagegen tun kann.


